Auch harmlose Bullsnakes können zum Verhängnis werden
Unsere aufregendste Begegnung mit einer Schlange haben wir auf unserer ersten großen gemeinsamen USA-Reise im Sommer 1995. Damals liegt eine Bullsnake mitten auf der Straße, irgendwo zwischen zwei Nationalparks. Es ist einiges los.Deshalb stelle ich mich in sicherem Abstand vor das Tier, bis Manfred die Kamera aus dem Auto holt. Mehrere Autos weichen aus, auch schon, als ich mit der Kamera auf die Schlange zugehe. Nur ein voll besetztes Auto aus einem Bundesstaat, in dem die Jagd auf Klapperschlangen ein Volkssport ist, fährt mit voller Geschwindigkeit weiter - direkt auf mich zu. Der ist ein wenig näher dran als die Dünenfahrer in den Coral Pink Sand Dunes. Aber da stehe ich auch nicht mitten auf der Straße vor einer Schlange.
Eine Sekunde, bevor ich von der Straße gesprungen wäre, weicht das Auto doch noch aus. Fünf Köpfe drehen sich nach mir um, als ich mich nach dem davon brausenden Fahrzeug umdrehe. Die haben sicher genau so wenig Verständnis dafür, dass ich hier offensichtlich ein Kriechtier schützen will wie ich, dass es dem Fahrer scheinbar egal ist, dass ich da auf der Straße stehe.*)
Das war bisher mein aufregendstes Erlebnis mit einer Schlange, die nicht giftig ist. Genau genommen war es das aufregendste Erlebnis, das ich überhaupt jemals mit einer Schlange hatte. Auf jeden Fall war es das einzige Erlebnis mit einer Schlange, bei dem ich tatsächlich mein Leben riskiert habe.*)
*) Das ist eine persönliche Einzelerfahrung. Ich habe einige Jahre später sehr gute Erfahrungen mit Leuten aus demselben Bundesstaat gemacht. Ich möchte hier nichts verallgemeinern und auch keine Vorurteile schüren.