Zion NP im Herbst –
Goldene Bäume und mehr Autos als Parkplätze
Goldene Bäume und mehr Autos als Parkplätze
Die Wanderungen im Zion Nationalpark gehören immer wieder zu den Höhepunkten unserer Reisen. Im November 2014 wollen wir jedoch keine große Wanderung unternehmen. Genau gesagt möchte ich ausnahmsweise nicht 4-6 Stunden lang steiles Gelände bewältigen, um den grandiosen Ausblicke vom Observation Point oder vom Ausgangspunkt zu Angel’s Landing zu genießen. Für die erste Wanderung erscheint mir das einfach zu heftig. Außerdem steht als nächstes der Bryce Canyon auf dem Programm und da kann ich keinen Muskelkater brauchen.
Und so kommt mir der extrem stark bewölkte Himmel bei morgendlichen 42° F (107,6°C) ausnahmsweise entgegen. Bei dem schlechten Wetter werden die Gipfelfotos eh nichts. Also können wir genauso gut im Tal bleiben und auch ein wenig später los fahren.
Mehr Tiere als Autos
Als wir gegen 10 Uhr im Zion NP ankommen, begegnen wir fast mehr Tieren als Autos. Bereits nach wenigen Minuten steht ein Weißwedelhirsch neben der Straße. Das Tier lässt sich von uns nicht stören und grast seelenruhig weiter. Zwei Minuten später stehen zwei Artgenossen an einer Stelle, an der wir nicht stehen bleiben können. Die beiden nächsten Tiere nehmen wieder etwas Fotografen-freundlichere Positionen ein.
Allein am Weeping Rock
Am Weeping Rock (2. und 3. Bild oben) erleben wir eine Premiere: Wir sind zum ersten Mal allein an diesem sehr beliebten Punkt, der auf einem kurzen steilen und gut angelegten Wanderweg erreichbar ist. Auf dem Rückweg kommt uns ein Paar in Bergschuhen entgegen. Die beiden gehen vermutlich zum Observation Point weiter. Kurz darauf kommt uns ein Jogger entgegen, der uns wenig später überholt, ein ungewohnter Anblick im Zion NP. Bei den Besuchermassen im Sommer wäre Joggen wohl kaum möglich.
Mehr Autos als Parkplätze
Der nächste ungewohnte Anblick erwartet uns am Temple von Sinawa. Hier parken die Autos bereits neben der Straße, weil der reguläre Parkplatz voll ist. Damit haben wir an diesem bewölkten Novembertag nicht gerechnet. Die Shuttle, die im Sommer trotz 4,3 Millionen Besuchern pro Jahr für leere Parkplätze sorgt, fährt im Winter nur noch am Wochenende. Wir sind an einem Donnerstag da. Und scheinbar lassen sich auch andere nicht von dem relativ schlechten Wetter abhalten.
Zu wenig Sonne für leuchtende Herbstfarben
Immerhin kommt die Sonne ab und zu raus. Aber es ist immer noch zu wenig Licht da und die leuchtenden Herbstfarben kommen auch nicht zur Geltung. Wir fahren trotzdem noch ein wenig rum und laufen auch ein wenig am Bach entlang bis zur Abzweigung zum Trail zu Angel’s Landing. Bei Sonne wäre das hier einfach traumhaft, mit den bunten Bäumen in dieser fantastischen Umgebung. Diesen Anblick erleben wir ein paar Tage später bei unserem zweiten Besuch. Dafür entdecken wir vereinzelt blühende Pflanzen, im November eine absolute Rarität.
Der Herbst als ideale Wanderzeit
Die Leute werden immer mehr. Gefühlt sind mittlerweile so viele Wanderer unterwegs wie im Sommer. Soweit wir das durch unser Tele beobachten können, herrscht auch in den höheren Lagen Hochbetrieb. Das macht durchaus Sinn. Bei unserer Wanderung zum Observation Point Ende Mai 2010 hatte es auf dem Rückweg bis zu 46,6° C (115,9° F), zwar in der Sonne, aber Schatten gibt es da nicht mehr. Anders als im Sommer sind fast alle Wanderer sehr gut ausgerüstet, mit Bergschuhen und Wanderrucksack, viele auch mit Spiegelreflex-Kameras.
Manfred möchte immer noch nach oben. Ich möchte lieber noch ein wenig den Indian Summer im Tal genießen. Planmäßig sind wir beim nächsten Mal wieder im Sommer hier und da gibt es keine bunten Bäume. Also drehen wir um und fahren ab 14:30 Uhr den Rest der Panoramastraße ab, genau gesagt die Durchgangsstraße in die andere Richtung. Und das ist genau die richtige Entscheidung.