South Kaibab Trail bis Skeleton Point
Grandioses Wandererlebnis bei 44,4 ° C (111,9 ° F)
Grandioses Wandererlebnis bei 44,4 ° C (111,9 ° F)
Die Wanderung am South Kaibab Trail zum Skeleton Point gehört immer wieder zu den absoluten Höhepunkten. Kurz vor 8:30 Uhr sind wir am Visitor Center. Wir wären gerne schon früher los gegangen. Leider ist die Gegend um den Grand Canyon Anfang Juni 2010 komplett ausgebucht. Und so starten wir unsere große Wanderung im 140 km (87 Meilen) entfernten Flagstaff.
Ein Texaner fragt, ob wir schon einmal hier waren und ob das ein guter Aussichtspunkt ist. Hier sind alle Aussichtspunkte gut. Man kann also nichts falsch machen - außer zu wenig Zeit mitzubringen. Die meisten Besucher verbringen maximal 3 Stunden am Grand Canyon. Das reicht gerade einmal zum Abfahren der wichtigsten Aussichtspunkte.
Das Shuttle zum Trailhead fährt los, als wir an Bord sind. Und so können wir um 8:38 Uhr in unsere absolute Traum-Tour starten, anfangs noch bei angenehmen 11-15 ° C (51,8-59 ° F) im wohltuendem Schatten. Die anderen Wanderer, die mit uns los gegangen sind, sind bald verschwunden. Der Gegenverkehr hält sich um diese Zeit auch noch in Grenzen. Wir fotografieren und genießen die grandiosen Ausblicke.
Das machen die Leute auf dem ersten offiziellen Aussichtspunkt auch. Der Punkt heißt nicht umsonst Ooh Aah Point. Fotos ohne Leute sind hier praktisch unmöglich!
Über 250 Evakuierungen pro Jahr
Nach 45 Minuten sind wir an der Aussichtsplattform Cedar Ridge angekommen. Hier drehen die meisten um.
In der Toilette hängt das Foto eines jungen Mannes, der es mühelos aufs Titelblatt jedes Outdoor-Magazins schaffen würde. Darüber steht "Mehr als 250 Leute müssen jedes Jahr aus dem Grand Canyon evakuiert werden. Die meisten sehen aus wie er." Das ist fast noch drastischer als die vielen Warnschilder, die auf die Gefahren im Grand Canyon hinweisen, die viele unterschätzen. Bedauerlicherweise sind jedes Jahr auch mehrere Todesfälle zu beklagen. Die meisten sterben an den Folgen von Hitze oder Austrocknung.
In der Toilette hängt das Foto eines jungen Mannes, der es mühelos aufs Titelblatt jedes Outdoor-Magazins schaffen würde. Darüber steht "Mehr als 250 Leute müssen jedes Jahr aus dem Grand Canyon evakuiert werden. Die meisten sehen aus wie er." Das ist fast noch drastischer als die vielen Warnschilder, die auf die Gefahren im Grand Canyon hinweisen, die viele unterschätzen. Bedauerlicherweise sind jedes Jahr auch mehrere Todesfälle zu beklagen. Die meisten sterben an den Folgen von Hitze oder Austrocknung.
Deshalb haben wir immer genug zu trinken dabei. Pro Person und Stunde sollte man 1 Liter Wasser mitnehmen (0,25 Gallonen). Das wird ein wenig schwierig, wenn man auch noch 11 kg (24 lbs) Kamera-Ausrüstung mitschleppt. Aber bisher hat es immer gereicht. Einmal sind wir umgedreht, weil das Wasser knapp wurde.
Natürlich hilft das ganze Wasser nichts, wenn man es nicht trinkt. Und genau das mache ich heute. Ich übersehe es ganz einfach. Das Gemeine am Grand Canyon ist, dass man zunächst RUNTER geht. Das ist natürlich viel leichter als RAUF. Und so unterschätzen viele den Rückweg bei durchschnittlich 13 % Steigung und steigenden Temperaturen.
Wir haben auf dem Rückweg bis zu 44,4 ° C (111,9 ° F) und keinerlei Schatten mehr. Trotzdem kommen uns scharenweise Leute entgegen, die kaum oder gar kein Wasser dabei haben - und das in der heißesten Tageszeit.Uns wundert, dass nicht noch mehr passiert. Zwischen 10 und 16 Uhr sollte man möglichst gar nicht wandern. Leicht gesagt, wenn man eine größere Tour gehen und auch noch fotografieren will.
Skeleton Point - der beste Aussichtspunkt im Grand Canyon
Nach weiteren 45 Minuten erreichen wir Skeleton Point - den besten Aussichtspunkt im Grand Canyon mit dem ersten Blick auf den Colorado. Bis 2007 waren wir jedes Mal alleine hier. Heute brechen gerade vier junge Frauen auf, als wir ankommen. Zehn Minuten später kommen zwei junge Deutsche an. Scheinbar werden die Grand Canyon - Besucher aktiver. Entsprechend viel ist auf dem Rückweg los.
Die Evolution des Grand Canyon - Hikers
Aber irgendwie ist das ganz beruhigend, dass wir heute nicht allein unterwegs sind. Langsam macht es sich bemerkbar, dass ich beim Runtergehen fast nichts getrunken habe. Mir ist ziemlich schwindlig. Ich muss immer wieder stehen bleiben und Pause machen. Das sollte man in so einem Gelände sowieso - natürlich am besten im Schatten. Geht natürlich nicht, wenn keiner da ist. Aber dank Hut und langer Kleidung sind wir wenigstens vor Sonnenbrand und Sonnenstich geschützt. Das T-Shirt aus dem Souvenirshop im Grand Canyon Village ist hier also nicht die beste Wahl.
Früher waren hier immer eine Menge Muli-Karawanen unterwegs. Die geben immer ein nettes Fotomotiv ab und könnten sicher im Notfall helfen. Da nimmt man die unfreiwilligen Pausen und die Geruchskulisse auch gelassen. Heute kommen keine Mulis mit Touristen aus aller Welt. Dafür war vorhin eine Rangerin am Cedar Ridge. Da kommen wir nach unglaublichen 50 Minuten an. Keine Ahnung, wie wir das geschafft haben. Wir brauchen für die 2,5 km (1,6 Meilen) und die ca. 350 (1.148 ft.) steilen Höhenmeter rauf nur 5 Minuten länger als runter - trotz meiner Konditionsprobleme. Da sieht man wieder, wie viel Zeit man mit Fotografieren verbringt.
Cedar Ridge - die beliebteste Aussichtsplattform im Grand Canyon
An der beliebtesten Aussichtsplattform im Grand Canyon ist natürlich deutlich mehr los als vorher. Die wenigen Schattenplätze sind belegt. Und die Rangerin ist weg. Die brauche ich zum Glück nicht mehr. Es geht mir wieder gut. Eine fünfköpfige amerikanische Familie rückt ein wenig enger zusammen, damit wir noch ein Plätzchen im Schatten bekommen. Nach der obligatorischen Frage, wo wir her kommen, fragt das Familienoberhaupt, ob wir deutsche Cookies dabei haben. Die sind einfach viel besser als die amerikanischen. Er muss es wissen. Ein Onkel arbeitet in Hannover bei einem führenden Keks-Hersteller. Wir müssen leider passen. Wir haben nur Obst und amerikanische Power-Riegel im Rucksack. Die powern aber scheinbar wirklich.
Bis zum Rim sind es noch weitere steile 2,5 km (1,6 Meilen) und 350 (1.148 ft.) Höhenmeter. Die schaffen wir in weiteren anstrengenden und schweißtreibenden 50 Minuten - bei schattenlosen Temperaturen bis 44,4° C (111,9° F). Der Gegenverkehr wird trotzdem immer mehr. Wir sehen immer öfter Leute am Rand stehen und nach Luft ringen. Wasser wäre besser. Aber davon haben die meisten zu wenig dabei. Es sind auch sehr viele Kinder und Jugendliche unterwegs - fast alle schlecht oder gar nicht ausgerüstet. Uns wird plötzlich bewusst, dass wir mit wenigen Ausnahmen auf der ganzen Tour fast die ältesten waren. Und wahrscheinlich auch die mit der besten Ausrüstung - nicht nur kamera-technisch - sondern auch in Punkto Kleidung und Getränkevorrat - auch wenn ich den heute nicht so optimal genutzt habe.