Warum noch campen ? - Dia-Faszination-Natur-USA

Elisabeth mit Laptop am Grand Canyon
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Müssen wir in unserem Alter wirklich noch campen?
Die Fahrt vom Capitol Reef Nationalpark nach Escalante ist sehr abwechslungsreich und führt durch faszinierende Landschaften. Die Temperaturen sind Ende Mai 2010 mit 15° C (59° F) erstaunlich frisch für diese Jahreszeit und es ist nach wie vor sehr windig. Der Wind lässt irgendwann nach. Dafür wird es immer kälter. Am Pass auf über 3.000 m (9.842 ft.) sinkt das Thermometer unter 10° C (50 ° F). Die Birken sind noch völlig ohne Grün und im Wald liegt teilweise noch Schnee. Aber das kennen wir schon von früheren Reisen.
Im Grand Staircase Escalante National Monument ist es ziemlich bewölkt - und auch nicht gerade warm.
Eigentlich wollten wir diese Nacht mal so richtig wild campen - mitten im Grand Staircase Escalante National Monument am Dancehole Rock. Da gibt es zwar keinerlei Einrichtungen, aber das Campen ist ausdrücklich erlaubt. Das wäre dann ein guter Ausgangspunkt für unsere geplante Wanderung. Bei vorhergesagten Nachttemperaturen um die 0 ° C (32 ° F) überlegen wir uns das doch lieber noch mal. Irgendwie ist das heute echt kein Wetter zum Campen.
Früher waren wir einfach härter - wie das Foto rechts aus dem Valley of the Goblins von 1995 beweist. Damals waren waren auch noch 15 Jahre jünger. Warum müssen wir in unserem Alter eigentlich überhaupt noch im Zelt schlafen? Bei uns daheim würden wir wohl ziemlich dumm auffallen. In Deutschland zelten nur Leute, die unsere Kinder sein könnten.
In den USA ist das völlig anders. Hier sind Outdoor und Zelten fast eine Lebenseinstellung. Outdoor ist angesagt. Aber nicht bei der Kälte. Das Motel, das wir für die nächsten Tage reserviert haben, ist heute ausgebucht. In der Nacht hat es ein wenig geschneit und da haben sich viele Camper ins Warme geflüchtet, auch einige Deutsche. Dafür haben die Kollegen auf der anderen Straßenseite noch etwas frei. Da checkt gerade eine Gruppe Motorradfahrer ein, die keinen besonders glücklichen Eindruck machen. Bei den Temperaturen macht nicht nur das Campen keinen Spaß mehr.
Man sollte nicht alles glauben, was im Internet steht...
Das Motel sieht edel aus, ist aber kaum teuerer als das Motel gegenüber, das wir für morgen gebucht haben. Hier kann man es schon mal eine Nacht aushalten. Die Reservierung für das andere Motel stornieren wir trotzdem nicht. Laut Internet bietet dieses Motel das beste Preis-Leistungs-Verhältnis im ganzen Ort. Mit Kühlschrank (braucht man bei den Temperaturen eigentlich nicht) und Mikrowelle (die könnten wir heute schon eher brauchen.)
Am nächsten Tag ziehen wir am Abend in das Motel um, das wir ursprünglich gebucht haben und bekommen das letzte Zimmer (auch im übertragenen Sinn). Der Kühlschrank ist mickrig und eine Mikrowelle gibt es auch nicht. Die Steckdosen sind überall, nur nicht neben dem Bett. Also sitze ich mit meinem Laptop auf einem Stuhl und blockiere den Zugang zum Bad. Die Dusche wird ewig nicht warm, also wasche ich mir die Haare eben mit kaltem Wasser. Ein Föhn ist auch nicht da (im Motel gegenüber schon). Auf die fehlende Kaffeemaschine warten wir bis 20 Uhr. Der Besitzer ist gerade außer Haus und die Angestellte findet das Teil nicht.
Vielleicht sollte man nicht alles glauben, was in Reiseberichten im Internet steht... Wir sind aber ganz sicher, dass das Motel bessere Zimmer hat - mit Mikrowelle und Kaffeemaschine. Nur ist da halt gerade nichts frei. Aber es ist immer noch komfortabler als ein Campingplatz völlig ohne Einrichtungen im Grand Staircase Escalante.
Wozu braucht man in Escalante eine Mikrowelle?
Nachdem wir schon mal hier sind und keine Mikrowelle haben, gehen wir am Abend zum Essen. Das Lokal ist gut besucht und wir sind bei weitem nicht die einzigen Touristen. Gegenüber bekommt eine ca. 10-köpfige Reisegruppe aus der Schweiz gerade Pizza für mindestens 20 Personen serviert. Die staunen nicht schlecht und machen erst mal ein paar Fotos, bevor sie sich ans Essen machen. Sonst glaubt ihnen das daheim ja keiner. Von dem, was die anschließend raus tragen, wären wir die nächsten drei Tage satt geworden. Vielleicht empfiehlt der Verfasser des anderen Reiseberichts ja deshalb ein Motel mit Mikrowelle...
Manfreds Steak und mein Fisch sind auch nicht gerade etwas für den kleinen Hunger. Aber beides schmeckt absolut köstlich und wir schaffen es auch. Irgendwas müssen wir ja mal wieder schaffen, wenn das mit dem Camping schon nicht klappen will...
Wo ist unser Handy?
Die Mikrowelle vermissen wir mittlerweile überhaupt nicht mehr. Dafür unser amerikanisches Handy. Das ist spurlos verschwunden. Wir stellen alles auf den Kopf und fragen sogar noch mal im Motel von gestern nach, ob wir es da liegen gelassen haben. Wir dürfen auch noch einmal in unsere ehemaliges super-geräumiges Zimmer. Es ist noch nicht wieder vermietet und kostet nur 3 $ mehr als die Schuhschachtel gegenüber. Aber wir sind es gewohnt, fast jede Nacht den Schlafplatz zu wechseln.
Scheinbar ist beim letzten Quartierwechsel unser Handy aus Manfreds Hemdtasche gefallen, als er das Auto aus- bzw. eingeräumt hat. Anders können wir es uns nicht erklären, dass das Teil auf dem Rücksitz liegt. Da haben wir natürlich nicht gesucht. Wir sind echt froh, dass wir das gute Stück wieder gefunden haben.
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