Bisti Wilderness - Einsame Wanderung mit Treffpunkt Egg Factory
Bei unseren ersten Besuchen hat sich die Bisti Wilderness grundsätzlich in eine Bisti Winderness verwandelt. 2010 müssen wir unsere Wanderung sogar abblasen. 2012 habe ich vor der der Abfahrt das Gefühl, dass ich nach den ewig langen Fahrten der letzten Tage überhaupt keine Kondition mehr habe und kann mich erst mal nicht richtig auf die geplante Wanderung freuen. Auf der Fahrt ist das aber schnell vorbei und die Vorfreude auf dieses völlig unerschlossene Gebiet stellt sich ein. Auf dem Bisti Highway stehen zwei Arbeiter, die die Straße ausbessern, mitten in der Straße. Hier fährt ja fast keiner und man kann ziemlich weit sehen. Am Parkplatz stehen drei SUVs, zwei aus Kalifornien (vermutlich Mietfahrzeuge), ein Jeep Cherokee und Dogde aus Colorado.
Einsame Wanderung bei heißen Temperaturen
Wir starten am späten Vormittag bei 35° C (95° F) in unsere Tour. Später klettert das Thermometer auf heiße 43,9° C (111° F), natürlich in der Sonne. Schatten gibt es hier nirgends. Der Wind kommt erst gegen Ende auf, wieder mit starken Böen, aber nicht so wild wie die letzten Male.
Manfred kommt mit seinem großen Fotorucksack kaum durch den schmalen Eingang. Mein Rucksack ist kleiner und ich komme gut durch, ohne hängen zu bleiben. Die Bisti ist echt nur was für schlanke Leute. Als wir rein gehen, kommen von der anderen Seite gerade zwei Leute raus.
Nicht so umwerfend wie beim ersten Mal...
Am Anfang sieht die Bisti nicht sehr viel versprechend aus. 2007 ist uns ein Wanderer entgegen gekommen, der meinte, das bringt nichts. Hier muss man schon ein Stück laufen, bis es wirklich was zu sehen gibt. Dann wird es aber wirklich gut.
Vermutlich liegt es am Schlafmangel und/oder auch daran, dass wir seit dem Vortag unsere ganze Reiseplanung auf den Kopf stellen. Aber irgendwie haut uns die Bisti heute nicht so vom Hocker wie beim ersten Mal. Die beiden schwarzen Hügel, die gut als Orientierungspunkt für Hoodoos und Egg Factory dienen, sehen wir schon von weitem. Den Rest finden wir dank GPS auch mühelos.
Treffpunkt Egg Factory
Bei der Egg Factory sehen wir schon von weitem zwei weitere Wanderer in auffälligen roten T-Shirts. Das ist nicht dumm, wenn die sich hier verlaufen, findet man sie vielleicht leichter wieder. Scheinbar sind es zwei Amerikaner. Die sind normal zwar recht kontaktfreudig. Aber Geheimtipps möchte wohl jeder am liebsten für sich allein haben. Das haben wir 2007 schon im Sidestep Canyon festgestellt. Wir grüßen uns, jeder macht seine Fotos. Dann trennen sich unsere Wege wieder.
Zur "Egg Factory" gehen wohl wirklich alle. Am Abend sieht das sicher besser aus. Aber bei Nacht wollen wir hier wirklich nicht mehr rum stolpern. Außerdem gibt es in der Bisti Wilderness bessere Formationen - wie die zahlreichen Hoodoos oder auch die Formationen im Nordteil. Die fotografiere ich heute nur aus der Ferne.
Bisti Winderness...
Gegen Mittag kommt der angekündigte Wind - nicht so schlimm wie die letzten Male. Aber wir wissen, wie das hier blasen kann. 2010 hat uns der extrem starke und auch kalte Wind die Tour vermasselt. Damals war auch das Wetter ziemlich schlecht. Heute hat es zwar Schleierwolken, aber die stören weniger als befürchtet. Am Anfang hätten wir uns mehr Wind gewünscht. Das hätte die 35-44° C (95-111,2° F) in der Sonne erträglicher gemacht. Schatten gibt es in der Bisti ja keinen.
In den Nordteil fahren wir nicht mehr. Erstens sind wir von der Hitze in der glühenden Sonne schon ziemlich fertig. Zweitens hätten wir auch hier das Ah und Oh vom ersten Mal nicht mehr gehabt. Und wie gesagt wird es wieder ziemlich windig.
Einheimisches Wohnmobil mit Bayern-Fahne und Reise-KnowHow
Beim Rausgehen kommt uns ein weiteres Paar entgegen, beide mit Hut, aber ohne Wasser. Das ist bei dieser Hitze nicht ratsam. Am Parkplatz steht ein Wohnmobil. Vor der Windschutzscheibe flattert eine ziemlich zerfledderte Bayernfahne Dahinter liegt das "Reise KnowHow USA - der gesamte Westen", die Pflichtlektüre für USA-Individualreisende. Die Bisti Wilderness steht da allerdings nicht drin. Scheinbar sind das Landsleute von uns.
Das Wohnmobil ist offensichtlich kein Rental. Mietautos haben grundsätzlich amtliche Kennzeichen mit einer Kombination aus Zahlen und Buchstaben. Dieses fahrbare Wohnzimmer hat als Autokennzeichen "Retired" (im Ruhestand). Entweder fahren da zwei Bayern in der Rente durch die USA und haben sich ein Wohnmobil gekauft oder die haben sich das Wohnmobil von befreundeten Rentnern aus Nevada ausgeliehen. Wenn wir noch ein wenig gewartet hätten, hätten wir sie fragen können. Als wir nach einer kleinen Stärkung weg fahren, sehen wir die beiden wieder aus der Bisti raus kommen. Ohne Wasser ist das bei über 40° C (104° F) und ohne Schatten sicher besser.
Als ich auf dem Rückweg das Schild "Rough Road next 21 miles" fotografiere, muss ich prompt ein anderes Auto vorbei lassen, ehe ich die Straße überqueren kann. Und das am Bisti Highway. Das kommt echt nicht oft vor, dass hier einer lang fährt.