Canyonlands - Flucht vor Gewitter im Chesler Park
Vor der Wanderung in den Chesler Park haben wir einen gewissen Respekt. Wir haben diese anspruchsvolle 5-6-Stunden-Tour schon mehrfach bewältigt - bei extrem heißen Temperaturen - und sie war immer einer der Höhepunkte unserer Reisen.
Am 1. Juni 2017 herrschen angenehme Temperaturen und ich muss keine schwere Kamera mitschleppen, weil mein Objektiv defekt ist und wir in Moab keinen Ersastz bekommen. Allerdings beunruhigt uns die zunehmende Bewölkung ein wenig. Schließlich haben wir am Vortag bereits ein Gewitter über dem Nordteil der Canyonlands erlebt. Das konnten wir allerdings ganz gelassen nehmen, weil wir im Auto unterwegs waren.
Wir flüchten vor dem aufziehenden Gewitter
Auf einem Hike in unwegsamen Gelände ist mit den Naturgewalten nicht zu spaßen. Und so drehen wir um 11:30 Uhr nach einer kleinen Pause kurz vor dem Ziel um. Das ist definitiv die richtige Entscheidung. Die Wolken über uns werden immer bedrohlicher und in der Ferne ist bereits Donner zu hören, der immer näher kommt.
Jetzt bin ich wirklich froh, dass ich keine schwere Kamera dabei habe, die mich in diesem schwierigen Gelände vor allem beim Bergab-Gehen behindern würde. Und ich bin auch froh, dass ich zum ersten Mal in diesem Urlaub meine Wanderstöcke mitgenommen habe, die vor allem bergab sehr hilfreich sind. Bei einigen schwierigen Passagen reicht Manfred mir auch eine hilfreiche Hand. Normalerweise schaffe ich das auch alleine. Aber jetzt laufen wir gegen die Zeit an.
So schnell waren wir in den Needles noch nie unterwegs. Für die grandiose Umgebung und die spektakulären Felsnadeln haben wir keinen Blick mehr. Über uns braut sich etwas zusammen. Die schwarze Wolkenwand holt uns ein und der Donner ist bereits bedrohlich nahe. Der Wind wird auch immer stärker.
Zwischendurch spüren wir schon die ersten Regentropfen. Bei Nässe möchte ich in diesem Gelände definitiv nicht mehr unterwegs sein. Da helfen auch meine Wanderstöcke nichts mehr. Wir werden immer schneller und laufen förmlich dem heranziehenden Gewitter davon. Mit einsetzendem Regen erreichen wir den Parkplatz. Wir atmen auf. Wir sind in Sicherheit.
Nicht nur wir sind erleichtert
An einem Picknicktisch sitzt ein Mann mit einem kleinen Mädchen, das mich ängstlich anschaut. Ob das erste Stück einfach ist, will der Erwachsene wissen. Nein, in den Needles gibt es keine einfachen Trails. Da ist alles schwierig. Und bei dem Wetter sollte man da sowieso nicht mehr reingehen. Die Kleine atmet auf. Sie muss nicht auf Tour gehen bei diesem Wetter. Wenigstens heute nicht. Wir sind froh, dass wir die Tour noch geschafft haben und dass es die letzte technisch schwierige Tour auf dieser Reise ist.