Bisti Wilderness wird zur Bisti Winderness ...
Von Monticello, Utah starten wir unseren nächsten Mega-Abstecher – 400 km (285 Meilen) nach Farmington, New Mexico, dem Ausgangspunkt zu unserem ersten Gebiet, für das wir ein GPS brauchen. Die Bisti Wilderness erstreckt sich im Nordwesten New Mexicos über 182 km² (113 squaremiles) und wurde 1996 unter Naturschutz gestellt. Bisti bedeutet in der Sprache der Navajo-Indianer „Schlechtes Land“.
Es gibt keinerlei ausgewiesene Wanderwege. Kaum sind wir da, kommen uns vier schlecht ausgerüstete Wanderer entgegen. Wir fragen, wie weit sie waren. Nicht weit. Und es lohnt sich auch nicht. Von der Straße sieht es besser aus. Hm. Dieses Gebiet hat uns mal ein Zuschauer in einer unsere Diashows empfohlen. Der meinte, wir müssten da unbedingt mal her. Wir lassen uns überraschen.
Die Self-Registration wird offensichtlich nicht mehr gewartet. Dabei erleben jährlich 15.000 Besucher aus über 40 Ländern die Ursprünglichkeit dieser außergewöhnlichen Landschaft. Aber mal ganz ehrlich - wenn sich hier einer verläuft, findet ihn eh keiner mehr. Manfred stellt das GPS ein und los geht’s. Die Landschaft wird immer besser – und das Wetter immer schlechter. Die Wolken werden dichter und es wird auch immer windiger. Ich nehme es mit Humor und taufe die Bisti Wilderness in "Bisti Winderness" um.
Wir kämpfen uns noch bis zum Bisti Arch und zur Egg Factory durch. Die ist bei diesem Wetter nicht das Gelbe vom Ei, um bei diesem Bild zu bleiben. Der Wind entwickelt sich langsam zu einem kleinen Sturm und es sieht verdächtig nach Regen aus. Also drehen wir um.
Bisti Wilderness - Nordteil
Auf der Rückfahrt wird das Wetter wieder besser und wir machen einen Abstecher in den Nordteil der Bisti Wilderness. Hier herrscht strahlender Sonnenschein. Nur sind die knackigen 31° C bis 34,4° C (88° F - 94° F) eigentlich viel zu heiß zum Wandern. Aber das ist uns bei diesen spektakulären Felsformationen egal. Außerdem müssen wir uns langsam an diese Temperaturen gewöhnen. Im Grand Canyon wird es sicher noch viel heißer und vor allem deutlich anstrengender.
Bisti Wilderness - Südteil - Zweiter Versuch
Nachdem wir von der Bisti Wilderness total begeistert sind, fahren wir am nächsten Tag noch einmal in den Südteil. Diesmal hält das Wetter her – und wir auch. Das ist auch nötig. Wir erkunden zunächst ein anderes Gebiet. Manfred geht zwar strikt nach GPS, aber das kennt leider die topografischen Verhältnisse nicht. Wir auch nicht. Und so stehen wir irgendwann vor dem Abgrund und kommen nicht mehr weiter.
Zurück geht es dann auf einem großen Umweg und voll durch die Botanik. Immerhin versuchen wir aber noch, keine makrobiotische Krusten zu zertrampeln. Diese unscheinbare Kruste wird von Cyanobakterien gebildet. Die Kruste speichert Wasser und Nährstoffe und ist die Grundvoraussetzung dafür, dass hier Pflanzen wachsen können. Leider ist makrobiotische Kruste sehr empfindlich. Ein einziger Fußtritt kann sie auf 10 Jahre zerstören.
Endlich kommt der Parkplatz in Sicht. Drei reifere Herren aus Colorado genießen gerade ein Picknick. Einer bietet uns Kekse an und ist erfreut, dass wir aus Deutschland kommen. Er will im Juli mit dem Rad an der Donau von Passau nach Wien und Bratislawa fahren. Dann brechen die drei Abenteurer zu ihrer Wanderung auf.
Nach einem kleinen Imbiss wiederholen wir noch einmal die Wanderung vom Vortag. Der Wind tut heute bei über 32° C (89,6° F) und null Schatten ganz gut und die Wanderung macht richtig Spaß. Als wir nach gut zwei Stunden zum Parkplatz zurück kommen, macht sich das lange Wochenende bemerkbar. Da werden Hunde Gassi geführt und junge Pärchen vertreten sich die Sandalen behafteten Füße. Das geht auch ohne GPS….